Jozo Džambo, Adalbert Stifter Verein München

Die Save als Grenze: Bruchlinie zweier Reiche: Die Folge einer historischen Grenzziehung und deren Auswirkungen im 19. Jahrhundert

Der Grenzverlauf zwischen dem Osmanischen Reich und dem österreichischen Kaiserreich unterlag im Laufe der Jahrhunderte mehreren Wandlungen; er veränderte sich jeweils nach Erfolgen der einen oder anderen Seite und stellte immer eine sensible militärische und politische Realität dar. Die zweite Türkenbelagerung Wiens 1683 endete mit dem Sieg der Habsburger; es folgten weitere Eroberungen des kaiserlichen Heeres und der allmähliche Rückzug der Osmanen aus dem westlichen Teil ihrer europäischen Besitzungen. Der Friedensvertrag von Karlowitz von 1699 markierte eine weitere Etappe des Niedergangs der osmanischen Macht und einen Wendepunkt in der europäischen Geschichte. Die Grenze, die damals gezogen wurde, blieb über die folgenden zwei Jahrhunderte im Großen und Ganzen die Trennlinie zwischen der Habsburger Monarchie und dem Osmanischen Reich.
Die politische Geschichte dieser Grenze ist relativ gut erforscht, ihre psychologischen Auswirkungen und mentalitätsgeschichtlichen Implikationen wurden dagegen nur sporadisch thematisiert. Die Militärgrenze, die auch als cordon sanitaire fungierte, schuf mit ihrer Organisationsstruktur und ihrem Sonderstatus ein gesellschaftliches Phänomen, das noch lange nach ihrer Abschaffung nachwirkte.
Einen Großteil der Grenze zwischen dem Osmanischen und dem Habsburger Reich bildete der Fluss Save. Diesseits und jenseits dieser Grenze sind im Laufe der Zeit als Folge der politischen Konstellation Vorstellungen vom jeweils anderen entstanden, die eine Wirkung von longue durée hatten.
Das Referat will aufzeigen, wie diese Vorstellungen in der Praxis funktionierten, was für Auswirkungen sie hatten und wie sie schließlich abgeschwächt oder außer Kraft gesetzt wurden.