Milan Pelc, Institut za povijest umjetnosti, Zagreb
Lucas de Szeged übernahm von seinem Vorgänger, Bischof Oswald, eine eingerichtete und relativ wohlhabende Diözese, ihre Last lag aber in der immer größer werdenden Bedrohung durch die Osmanen an der süd-östlichen Grenze. Trotz seiner plebejischen Abstammung war Bischof Lucas ein gebildeter Kirchenwürdiger, welcher zur Zeit der Jagiello-Herrschaft sich für die Kultur in seinem Bistum verdienstvoll gemacht hat. Unter Bischof Lucas wurde das ganze Kreuzrippengewölbe des Domes in Zagreb fertig gestellt, die Türme an der Westfront erreichten aber nur die Höhe der Seitenschiffe. Der Bischof ließ einige neue Altäre errichten, wie etwa den Altar des Heiligen Kreuzes, unter welchem sich auch seine Grabstätte befand. Von diesem Altar stammt die Tafel mit der Kreuzigung Jesu, für den Zagreber Auftraggeber vermutlich vom friulanischen Maler Giovanni Francesco da Tolmezzo um 1505 gemalt. Dem Beispiel des gedruckten Breviers seines Vorgängers, Bischof Oswald, folgend, ließ Bischof Lucas 1505 zuerst eine neue Ausgabe des Breviarium Zagrabiense und dann ein Missale Zagrabiense, das unmittelbar nach seinem Tode 1511 erschien, in Venedig bei Peter Lichtenstein drucken. Das Missale ist mit zahlreichen venezianischen Holzschnitten geschmückt, die dem Holzschneider Luc'Antonio de'Uberti zugeschrieben werden. Als die künstlerisch anspruchsvollste, für einen Zagreber Auftraggeber angefertigte Steinplastik aus dieser Zeit, darf wohl die (leider nur in drei Fragmenten erhaltene) Grabplatte von Bischof Lucas gelten. Die Platte aus rotem ungarischen Stein mit der naturalistisch dargestellten liegenden Figur des Verstorbenen, wurde bei der Werkstatt des Meisters Johannes Fiorentinus in Gran in Auftrag gegeben, und von dort nach Zagreb transportiert. Mehrere kostbare liturgische Objekte aus Gold und Silber stammen ebenfalls aus dem Nachlass von Bischof Lucas, darunter auch sein Bischofsstab. Für diese Gegenstände ist die mehr oder weniger konsequente Anwendung von Schmuckelementen und Motiven all’antica, also nach dem Geschmack der italienischen Renaissance, bezeichnend. Ihre Formgebung zeugt von der humanistischen Orientierung und den kulturellen Verbindungen des Bischofs, die auf italienische Wurzeln hindeuten.
Im Referat werden neue Einsichten und Interpretationen der kulturellen Hinterlassenschaft von Bischof Lucas erörtert.