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Zwischenbericht Stabilitätspaktprojekt in Südosteuropa

Zeitraum: August 2000 - Dezember 2000

Projekt zur Koordination der Schulbuchforschung, -entwicklung
und des Schulbuchvergleichs in Südosteuropa

Überblick
Das Projekt, das im August 2000 angelaufen ist, verfolgt zusammengefasst zwei Hauptziele, die als Koordinations- und Implementierungsanliegen definiert werden können. Vor allem im Bereich der Koordination konnten wesentliche Ergebnisse erzielt werden. Damit wurden die Voraussetzungen geschaffen, um auch die mittel- und langfristig angestrebte Implementierung von in wissenschaftlicher Analyse gewonnenen Erkenntnissen zur Schulbuchentwicklung zu verwirklichen.
Die Notwendigkeit zur Koordination der Schulbuchforschung- und entwicklung in Südosteuropa besteht vor allem in der Zusammenfassung der unterschiedlichen Aktivitäten im Bereich der Schulbucharbeit, die seit Mitte der 1990er Jahre, vor allem aber mit dem In-Kraft-Treten des Stabilitätspaktes für Südosteuropa angelaufen waren. Durch die aktive und regelmäßige Teilnahme an den Sitzungen der Arbeitsgruppe "History and History Teaching in South East Europe" im Rahmen des "Working Table I" des Stabilitätspaktprojektes wurde die Koordination mit den anderen Projekten innerhalb der Arbeitsgruppe gewährleistet, um Doppelungen von Projektaktivitäten zu vermeiden und verschiedene Ansätze effektiver zu bündeln.
Koordination der Schulbucharbeit meint im Rahmen des Projektes des Georg-Eckert-Instituts aber vor allem auch den Aufbau von institutionalisierten Kommunikationsmöglichkeiten im südosteuropäischen Raum unter den beteiligten Akteuren der Schulbuchforschung und -entwicklung. Die Teilnahme an verschiedenen Veranstaltungen in und zu Südosteuropa, zentriert um die Themen Geschichtsunterricht und Geschichtswissenschaft haben im Berichtszeitraum die Möglichkeit gegeben, das Projekt vorzustellen und Arbeitskontakte zu verfestigen.
Das Implementierungsanliegen des Projektes konnte im Berichtszeitraum vor allem durch die Vorbereitung eines Seminars in Bosnien-Herzewgowina zu Geschichtsschulbüchern und -curricula eingeleitet werden. Dieses Seminar, das wissenschaftliche und didaktische Neuansätze für die Schulbuchentwicklung in Bosnien-Herzegowina fruchtbar machen soll, wird aus u.a. Gründen im April 2001 stattfinden.

Aktivitäten August 2000 - Dezember 2000
Netzwerk für Schulbuchforschung in Südosteuropa
(South East Europe Textbook Network)
Integraler Bestandteil des gegenwärtigen Projektes ist die Schaffung eines Netzwerkes für Schulbuchforschung in Südosteuropa. Dieses Netzwerk wurde im Laufe des Jahres 2000 als ein virtuelles Forum im Internet konzipiert (www.see-textbook.net). Eines der wesentlichen Ziele dieses Netzwerkes besteht in der Entwicklung institutionalisierter, kontinuierlicher Forschungs- und Kooperationsmöglichkeiten mit und in der Region. Über aktuelle Information zu und Evaluation von Initiativen und Ergebnissen der Schulbuchforschung aus einzelnen Ländern sowie aus der gesamten Region wird dieses Anliegen des Netzwerks realisiert.
Die gegenwärtigen Gegebenheiten in der Region haben im Laufe des letzten Jahres zu einer erweiterten Konzeptualisierung des Netzwerkes in dem Sinne geführt, daß es zum Grundstock des geplanten Schulbuchzentrums in der Region wurde.
Die Vorteile eines Schulbuchzentrums im Internet liegen für potentielle NutzerInnen aus Südosteuropa primär in den aus finanziellen und weiteren Gründen stark beschränkten Reisemöglichkeiten in der Region. Ein weiterer Vorteil ist die verstärkte Nutzung moderner Kommunikationsmedien für Schulbuchforschung und Schulbuchentwicklung. In ganz Südosteuropa wird es den interessierten ExpertInnen möglich sein, aktiv die Netzwerk-Internetseiten zu nutzen, d.h. für Forschungs- und Informationszwecke als auch zur Veröffentlichung eigener Analysen und Informationen.
Nach der konzeptionellen Ausarbeitung der erweiterten Ziele des Netzwerkes wurden in Evaluierungsgesprächen die Umsetzungsmöglichkeiten in der Region erörtert. Es gelang, die Philosophische Fakultät der Universität Zagreb / Kroatien als Partnerinstitution für das Projekt zu gewinnen.
Mit Wirkung vom 01.02.2001 werden zwei Wissenschaftlerinnen aus Zagreb/Kroatien in Kooperation mit dem Georg-Eckert-Institut beginnen, das Netzwerk für Schulbuchforschung in Südosteuropa inhaltlich zu betreuen und kontinuierlich zu aktualisieren.
Da die Projektmittel für Personalkosten in der Region damit nicht ausgeschöpft sind, wurden im Dezember 2000 erste Evaluierungsgespräche geführt, um die Anstellung von regionalen Koordinatoren auch in Bosnien-Herzegowina zu ermöglichen. Deren Aufgabe wird es sein, relevante Informationen und Materialien zur Schulbuchforschung und -entwicklung aus Bosnien-Herzegowina (Föderation BiH und Republika Srpska) in Zagreb verfügbar zu machen. In Zagreb werden diese Materialien in Kooperation mit dem Georg-Eckert-Institut wissenschaftlich bearbeitet und im Internet auf den Seiten des Netzwerkes präsentiert. Es ist geplant, die regionalen Koordinatoren für Bosnien-Herzegowina ab April 2001 in die Netzwerkarbeit einzubinden.

Seminar "History curricula and textbooks in Bosnia and Hercegovina"
Zwar mußte das ursprünglich zum Ende des Jahres 2000 geplante Seminar in Braunschweig zu Problemen und Stand der Schulbuchentwicklung in Bosnien-Herzegowina aufgrund technischer Probleme, der anstehenden Wahlen und daraus resultierender Kompetenzunsicherheiten im Lande selbst ausfallen. Statt dessen wurden jedoch durch zwei MitarbeiterInnen des Georg-Eckert-Instituts, Heike Karge und Andreas Helmedach, im Dezember 2000 Gespräche mit den Repräsentanten der Bildungsministerien, der Pädagogischen Institute, mit Wissenschaftlern, Lehrern und Repräsentanten des UNESCO Office Sarajevo vor Ort in Bosnien-Herzegowina geführt. Die Treffen wurden genutzt, um das laufende Stabilitätspaktprojekt vorzustellen und konkrete Möglichkeiten der Einbindung der Bildungsministerien, Schulbuchverlage, von Schulbuchautoren und Wissenschaftlern aus Bosnien-Herzegowina zu erörtern. Aufgrund der anhaltenden politischen Spannungen im Lande kann als besonders wesentlich erachtet werden, daß die Bildungsministerien in der Republika Srpska sowie in der Föderation Bosnien-Herzegowina ihre Zustimmung zur Unterstützung der Projektziele ausdrückten. Der dringende Bedarf an einem Seminar zum Thema "Geschichtsunterricht in Bosnien-Herzegowina" wurde von allen beteiligten Gesprächspartnern aus Bosnien-Herzegowina geäußert.

Seit Dezember 2000 bereiten deshalb das Georg-Eckert-Institut und das UNESCO Büro Sarajevo ein Seminar vor, das vom 05.-08.04.2001 in Sarajevo/ Bosnien-Herzegowina stattfinden wird. Die Deutsche UNESCO Kommission konnte für eine Ko-Finanzierung gewonnen werden. Thematisch wird sich das Seminar mit "Curriculums- und Schulbuchentwicklung im Fach Geschichte in Bosnien-Herzegowina" auseinandersetzen.

Internationale Schulbuchforschung 2/2001
"Minderheiten im Schulbuch in Südosteuropa"

Das Heft 2/2001 der Zeitschrift Internationale Schulbuchforschung/ International textbook research wird erstmalig Analysen zum Thema "Minderheiten im Schulbuch in Südosteuropa" zusammenfassen. Die Analysen sind damit auf ein Thema gerichtet, das von seiner Bedeutung her zentral für die gesamte Region ist, in der südosteuropäischen Schulbuchforschung bislang jedoch unterbelichtet blieb. Die Beiträge aus Bosnien-Herzegowina, der Bundesrepublik Jugoslawien, Kroatien, Rumänien und Bulgarien dienen zudem als fundierte inhaltliche Vorbereitung des im Jahre 2002 geplanten workshops. Der UNESCO-Newsletter, der ebenfalls in diesem Heft erscheint, wird zudem eine spezielle Sektion "Südosteuropa" enthalten, in der unter anderem detailliert Anliegen und Ziele des "Netzwerkes für Schulbuchforschung in Südosteuropa" vorgestellt werden sollen. Das Heft wird seit November 2000 redaktionell vorbereitet.

Veranstaltungen im Rahmen der Aktivitäten in Südosteuropa
August 2000
"Informal Meeting of Project Coordinators" im Rahmen der Arbeitsgruppe "History and History Teaching in South East Europe" des Arbeitstisches I des Stabilitätspaktes für Südosteuropa in Strasbourg, 30.08.2000 Alison Cardwell (Europarat), Leiterin der Arbeitsgruppe "History teaching" lud zu einem "Informellen Treffen der Projektkoordinatoren" ein. Es wurden über Erfolge und Probleme bei der Implementierung der Schnell-Start-Projekte diskutiert. Falk Pingel und Heike Karge nahmen an der Sitzung teil und berichteten über Inhalte und Ziele des Stabilitätspakt-Projektes des Georg-Eckert-Instituts.
Oktober 2000
4. Tagung Friedrich-Naumann-Stiftung Kroatien im Rahmen des "Kroatisch-Serbischen Historikerdialogs", Pecs/ Ungarn, 20.-22.10. 2000 Heike Karge wurde von der Friedrich-Naumann-Stiftung eingeladen, um das Stabilitätspakt-Projekt vorzustellen und über bisherige Ergebnisse der Schulbuchforschung in Südosteuropa mit besonderer Berücksichtigung des ehemals jugoslawischen Raumes zu sprechen. In Evaluierungsgesprächen gelang es, erste Schritte in Richtung einer Etablierung von überregionalen Arbeitsgruppen zu unternehmen. Die Möglichkeiten eines Schulbuchzentrums im Internet, das in der Region betreut werden soll, wurden ebenfalls erörtert.
November 2000
5. Workshop des Joint History Projects (Center for Democracy and Reconciliation, Thessaloniki) : "Yugoslavia: a look in the broken mirror - Who is the "Other"?", Ljubljana/ Slowenien, 2.-5. 11. 2000. Auf dem Workshop wurden neueste Schulbuchanalysen von Geschichtsbüchern aus Bosnien-Herzegowina, Kroatien, FYRoMazedonien, Slowenien und Jugoslawien (ohne Kosovo) vorgestellt. Ziel des Workshops sollte sein herauszufiltern, wie die gegenseitige historische Wahrnehmung der südslawischen Völker, bezogen vor allem auf gemeinsame und / oder Konfliktperioden, in den Schulbüchern beschrieben wird. Diese Analysen sollen unter anderem eine Annäherung an die Frage ermöglichen, inwieweit ein revidierter Blick auf eine gemeinsame Vergangenheit für alle ethnischen Gruppen des ehemaligen Jugoslawien vorstellbar wäre. Heike Karge stellte auf der Veranstaltung zudem eine Analyse post-jugoslawischer Geschichtsschulbücher zum Thema "Balkan und Europa" vor. Evaluierungsgespräche für das kommende Seminar in Bosnien-Herzegowina sowie für die Anstellung eines regionalen Netzwerk-Koordinators für Bosnien-Herzegowina begleiteten die Veranstaltung.
Dezember 2000
Meeting of the Working Group on "History and History Teaching in South East Europe", im Rahmen des Arbeitstisches I des Stabilitätspaktes für Südosteuropa in Blagoevgrad / Bulgarien, 15.12.2000. Falk Pingel und Andreas Helmedach nahmen an dem Treffen teil, auf dem über erste Ergebnisse der Projekte informiert wurde. Eine stärkere Konzentration auf Fragen der Curriculumsentwicklung wird in Zukunft notwendig sein. Deshalb wurden auf der Sitzung verschiedene Möglichkeiten einer Erweiterung bisheriger Projektaktivitäten diskutiert.

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