Najava predavanja Géze Pálffyja
2012
Géza Pálffy (Budimpešta)
Die Türkenabwehr und die Militärkartographie der Habsburgermonarchie in Ungarn und Kroatien–Slawonien im 16. Jahrhundert
Die Expansion des Osmanischen Reiches im Raum zwischen Adria und Donau führte zu einer besonderen Entwicklung des Festungsbaus, der Militärkartographie sowie überhaupt des gesamten Militärwesens in der Habsburgermonarchie. Eine markante Umgestaltung des Militärwesens – die auch als Militärische Revolution bezeichnet werden kann – fand bereits in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts im Königreich Ungarn und Kroatien ebenfalls statt. Die Grundsteine der Militärverwaltung der Habsburgermonarchie des 17. und 18. Jahrhundertes wurden hauptsächlich schon damals, in erster Linie in Bezug auf den kroatisch-ungarischen Kriegsschauplatz gelegt: 1556 wurde der Wiener Hofkriegsrat als selbstständiges Regierungsorgan der Osmanenabwehr und des Militärwesens errichtet. Die ersten modernen Festungen der Monarchie wurden in Ungarn und Kroatien aufgebaut. Ebenso erfolgten die ersten systematisch durchgeführten, neulich entdeckten militärkartographischen Vermessungen an der ungarischen sowie an der kroatisch-slawonischen Grenze. Ihre Festungen bzw. die dort dienenden Soldaten wurden im 16. Jahrhundert mit immer moderneren Feuerwaffen ausgestattet. All diese Schritte konnten doch die Expansion des Osmanischen Weltreiches, das dem mitteleuropäischen Länderkomplex der Habsburger sowohl militärisch als auch wirtschaftlich überlegen war, nur teilweise stoppen. Für die Habsburgermonarchie und innerhalb deren für das Königreich Ungarn und Kroatien bedeutete diese Tatsache jedoch einen Riesenerfolg.
Biobibliografie
Géza Pálffy (geb. 1971) studierte an der Eötvös Loránd Universität in Budapest Geschichte und Archivwissenschaft, daneben Osmanische Studien und Slawistik; Promovierung 1999, Fach Geschichte, Thema: Die Militärjustiz in Ungarn im 16. und 17. Jahrhundert. Doktor der Ungarischen Akademie der Wissenschaften 2010, Thema: Das Königreich Ungarn und die Habsburgermonarchie im 16. Jahrhundert. Seit 1994 wissenschaftlicher Mitarbeiter, seit September 2010 Abteilungsleiter der Frühen Neuzeit am Institut für Geschichte der Ungarischen Akademie der Wissenschaften und seit 2003 auch wissenschaftlicher Berater am Institute of Habsburg History in Budapest. Sein Forschungsschwerpunkt liegt im Bereich der frühneuzeitlichen Geschichte Ungarns und der mitteleuropäischen Habsburgermonarchie: 20 Bände und 170 Studien auf Ungarisch, Deutsch, Englisch, Französisch, Kroatisch, Slowakisch und Tschechisch zur Politik-, Militär- und Adelsgeschichte des Königreich Ungarn und Kroatien im 16. und 17. Jahrhundert u. a.: Ungarn und die Habsburgermonarchie, ungarische Stände und Aristokratie, Türkenabwehr in Ungarn und Kroatien, Militärkartographie, Nachrichtendienst, Militärjustiz in den Grenzfestungen, Wiener Hof und die ungarischen Stände, Adelsintegration in der Kaiserstadt, ungarische Krönungen, Migration der Kroaten nach Ungarn und Österreich (u. a. Povijest Mađarske : Ugarska na granici dvaju imperija (1526.-1711.) Samobor : Meridijani, 2010. [Bibliotheca Historia Croatica, 57.] 295 p.). Redaktionsmitglied verschiedener ungarischen, kroatischen und tschechischen historischen Zeitschriften (u. a. Podravina: Časopis za multidisciplinarna istraživanja, Radovi Zavoda za hrvatsku povijest und Zbornik Odsjeka za povijesne znanosti HAZU). 1999–2000: Stellvertreter-Generalsekretär der Ungarischen Historischen Gesellschaft. Seit 1994 Lehrveranstaltungen an der Eötvös Loránd Universität in Budapest bzw. an der Universität in Miskolc und Pécs. Hobbys: Laufen, Mathematik, klassische Musik.
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